BMW – Das Beste zum Schluß ?

Da ich in der Nähe des Portals bei Halle 11 parke, beschließe ich auf dem Rückweg zu meinem Auto bei BMW vorbei zu schauen. Als überzeugter Mercedesfahrer ist BMW so gar nicht meine Marke, allerdings muss ich zugeben, dass BMW in den vergangenen Jahren Mercedes gegenüber die Niere vorn hatte. Die Motoren bei BMW brauchen weniger Kraftstoff und das Design der letzten Fahrzeuggeneration kann sich sehen lassen. Sowohl der aktuelle 5er als auch der neue 3er sind in der Touring-Variante sehr gelungen. Auch der neue 3er GT hat mich auf Anhieb angesprochen. Auf der IAA hatte ich Gelegenheit in diesem Fahrzeug Probe zu sitzen und war erstaunt von dem Platzangebot.

i3 SeiteWas sich BMW allerdings mit dem I3 gedacht hat frage ich mich. Über Geschmack lässt sich ja bekanntermaßen nicht streiten, doch was BMW meinen Augen da antut ist schon ein Verbrechen. Das Auto wirkt für mich eher wie eine Studie als wie ein Serienfahrzueg, nun gut, man wird mit dem Fahrzeug sicher auffallen. Hier stehen klar futuristische Designelemente im Vordergrund, welchen der praktische Nutzen und der Komfort weichen muss. Während ich darauf warte, im I3 Platz nehmen zu dürfen, probiere ich es erst einmal auf den hinteren Plätzen…Fehlanzeige ! Keine Chance hinten Platz zu nehmen, so lange vorne jemand sitzt der 1,80 m groß ist. Der Einstieg in Reihe 2 ist ohnehin nur möglich, wenn die Fahrer- bzw. Beifahrertür geöffnet ist. Ähnlich wie beim Mini Clubman, kann man die nach hinten öffnenden Hecktüren nur öffnen, wenn die jeweilige vordere Tür geöffnet ist. So gesehen ist der I3 eigentlich ein 3-Türer. Der Herr auf dem Fahrersitz denkt nicht im Traum daran, Nachfolgenden den Platz zu überlassen und während ich darauf warte, dass er das Feld räumt, befrage ich eine BMW-Hostesse zu den Daten. An einer herkömmlichen i3 FrontHaushaltssteckdose soll die 22 kW Batterie des i3 in 6 bis 8 Stunden vollständig geladen sein. Ich frage nach, ob sie eine Haushaltssteckdose oder einen Campingstecker meint und sie beteuert, dass es in dieser Zeit an einer Haushaltssteckdose möglich sei. Dabei sollte allerdings darauf geachtet werden, dass es sich auch um eine mit 16A abgesicherte Haushaltssteckdose handelt, welche bei alten Elektroinstallationen nicht unbedingt der Standard ist. Man sollte also unbedingt einen Blick in den eigenen Sicherungskasten werfen, bevor man dort ein Fahrzeug zur Ladung anschließen. Ferner wäre zu klären ob die Kabel im Haus einer Dauerbalastung von 3,6 kW stand halten. 1,5mm Standardkabel ist für eine solche Belsatung eigentlich nicht geeignet, die Ladesteckdose sollte also an einem Kabel mit einem Querschnitt von 2,5mm hängen. Solche Fragen muss man sich bei Nissan oder Renault nich stellen, denn das Ladekabel für die Haushaltssteckdose liefert maximal 2 kW und kann somit auch an einer Haushaltssteckdose angeschlossen werden, welche an einem 1,5mm Kabel hängt.

Ich nehme Platz im i3 und blicke auf das Armaturenbrett der Ausstattungsvariante Suite. Das Eukalyptusholz hinterlässt einen edlen Eindruck, der schwarze Kunststoff hingegen wirkt auf mich, als hätte man vergessen das Rohmaterial noch zu lackieren. Meinen Geschmack trifft das nicht, ist aber vermutlich eine Frage des Understatements. Die nette Dame sieht mir wohl an, dass mich das Auto nicht wirklich begeistert. Warum schauen Sie so skeptisch, werde ich gefragt. Eng, entgegne ich, worauf man mich informiert, dass der i3 ein Kleinwagen sei.

In der Tat hat man subjektiv das Gefühl noch weniger Platz als im E-Up zu haben, dieser ist allerdings 7000 € günstiger und ist ein vollwertiger 5-Türer. Als im Rettungsdienst arbeitender Familienvater frage ich mich beim Blick auf das Türkonzept der i3, wie im Fall eines Unfalls die Passagiere auf den hinteren Plätzen geborgen werden sollen…

Zum Schluss noch ein paar Fakten, für 35000 gibt es den i3 mit einer 22kW starken Batterie mit Standard-Wechselstromladung mit bis zu 3,6 kWh. Der Verbrauch des i3 ist mit 12,9 kW auf 100 km vergleichsweise gering, allerdings ist das Auto ja auch ein Kleinwagen. Dennoch ist der Mehrverbrauch von einer kWh gegenüber dem E-Up schon beachtlich, denn der Motor des BMW hat mit 125 kW die doppelte Leistung. Die Option der Schnellladung über Gleichstrom kostet Aufpreis.

Fazit: Zu klein, zu häßlich und vor Allem für ein Fahrzeug dieser Größenordnung zu teuer, so mein Eindruck vom BMW i3. Ein Auto für Leute mit dickem Geldbeutel, die auffallen wollen. Immerhin muss man BMW eines lassen, im Gegensatz zum Mitbewerber aus Stuttgart haben sie es geschafft zur IAA ein Serienfahrzeug zu präsentieren. Handelt es sich hier um das vom Mercedes-Mann genannte vergleichbare Produkt zur B-Klasse E-Cell ? Dann würde diese ebenfalls in der Preisklasse um die 35000 € kosten, allerdings würde man dafür dann bei Mercedes ein geräumigeres Fahrzeug mit 5 Türen erhalten. Bleibt also abzuwarten, wer langfristig die Nase vorne behält, die Niere, der Stern oder die Rhombe.

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