Zoe vs. Fluence

Fluence

Elegante Silouette aber ganz schön unübersichtlich – Renault Fluence

Fluence Motor

Wurde für den Antrieb mit thermischen Motoren entwickelt, doch hier werkelt ein Stromer.

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Der Kofferraum von Fluence ist aufgrund des senkrecht verbauten Akkus kaum größer als bei einem Cabrio. Eine Wasserkiste dürfte passen.

Kofferraum Zoe

Gegen Fluence wirkt Zoe wie das reinste Ladewunder

Ich hatte ja bereits meine ersten Erfahrungen mit der Elektromobilität in einem Fluence machen können, allerdings beschränkten sich diese auf ca. 45 Minuten Fahrt durch Frankfurt. Aufgrund eines Werkstattbesuchs meiner Zoe treffe ich erneut auf Fluence und erfahre diese mit den von mir bislang gesammelten Zoe-Erfahrungen völlig neu. Im Gegensatz zu Zoe ist Fluence ein Fahrzeug, welches für den Betrieb mit thermischen Antrieben entwickelt wurde. Um den Akku, welcher für den schnellen Wechsel von unten gedacht ist, unterzubringen und wenigstens noch ein Kofferräumchen zu haben, wurde die Z.E.-Variante von Fluence um einige Zentimeter verlängert. Bereits beim Ausparken von Fluence fällt die Länge und die damit verbundene Unhandlichkeit der Mittelklasse-Limousine auf. Die geschwungene Karosserie und die im Vergleich zu Zoe niedrige Sitzposition machen das Fahrzeug sehr übersichtlich. Ich vermisse bereits nach dem ersten Dreh am Zündschlüssel (keine Keycard !) lieb gewonnene Annehmlichkeiten meiner Zoe, wie die Rückfahrkamera. Dabei bemerke ich, wie übersichtlich Zoe eigentlich ist, denn bei ihr benötige ich die Kamera meist nur, um den Abstand zum Hintermann beim Einparken abschätzen zu können. Den Rest erledige ich über die Außenspiegel, da die Außmaße von Zoe darüber gut abzuschätzen sind, nicht so beim Fluence. In der Tat fällt es mir leichter, meinen Viano oder einen Sprinter zu rangieren, als den Fluence. So riesig das Auto von außen wirkt, so wenig Platz hat es innen zu bieten, denn der Kofferraum ist nicht größer als bei einem Cabrio, was die Lademöglichkeiten des Fahrzeugs sehr einschränkt. Dagegen wirkt Zoe wie ein geräumiger Minivan, denn bei umgelegter Rücksitzbank wird Zoe zum reinsten Ladewunder. Öffnet man den Kofferraum des Fluence dann doch einmal um ihn zu „beladen“, so sucht man vergeblich nach Griffmulden zum Verschließen, ohne sich dabei die Hände schmutzig zu machen.

Mit durchdrehenden Rädern geht es los

Zoe Akku

Der Akku im Unterboden des Zoe sorgt für eine gute Balance.

Fluence Cockpit

Die Instrumente des Fluence wirken irgendwie fossil

Zoe Bordcomputer

Zoe gibt deutlich mehr Informationen über den aktuellen Energieverbrauch preis

Nachdem ich mich vom engen Hof des Renault Autohauses in Darmstadt gequält habe, biege ich auf die Landstraße ab und beschleunige zügig. Dabei drehen kurzzeitig die Vorderräder durch und ich bemerke, dass die Balance des Fahrzeugs unausgewogener ist als bei Zoe. Durch die Positionierung des Akkus im Unterboden, hat Zoe deutlich bessere, gar sportlichere Fahreigenschaften und das obwohl sie deutlich höher ist, als der Fluence. Zwar kommt einem die Beschleunigung des Fluence etwas stärker vor, das liegt aber wohl eher an der niedrigen Sitzposition. Auch während der Fahrt versteckt Fluence seine Herkunft aus dem Zeitalter der Verbrennungsmotoren nicht, die Analoginstrumente wirken irgendwie veraltet, man startet mit einem herkömmlichen Schlüssel und es fehlt an reichlich Infotainment im Fahrzeug. Zwar kann man sich mühsam durch das Menü klicken, ein übersichtliches System wie R-Link fehlt allerdings. So bekomme ich recht wenig Rückmeldung vom Fahrzeug über den Energieverbrauch, Angaben zum Momentanverbrauch, der Restreichweite und dem Gesamtverbrauch sind im Zoe deutlich übersichtlicher. Gerade die Restreichweite ist für Elektromobilisten die wichtigste Info, jedoch ist diese nicht zwingend permanent eingeblendet wie bei Zoe. Die Restladungsanzeige alleine gibt auch nicht wirklich hilfreiche Informationen zur noch zu erwartenden Reichweite, man muss diese separat einblenden und hat dann z.B. keine Kenntnis mehr über den Momentanverbrauch, was eine wirtschaftliche Fahrweise erschwert. Insgesamt ist das bei Zoe deutlich eleganter gelöst, dort hilft das Econometer, Strom zu sparen, um die Reichweite zu erhöhen und man kann sich eine Verbrauchsstatistik über die letzten 15 Minuten anzeigen lassen. Einen Eco Modus gibt es im Fluence gar nicht, daher wundert es auch kaum, dass die Mittelklasse-Limousine bei winterlichen Themperaturen mit einem zu 75% gefüllten Akku gerade mal 60 km Reichweite anzeigt, vollständig geladen wären das gerade mal 80 Kilometer und für weitere 80 Kilometer müsste man 6 bis 8 Stunden warten. Aus Sicht eines Zoe-Fahrers wirkt die Fahrt mit einem Fluence wie eine Reise in die Vergangenheit. Viele Helferlein, die einem Elektromobilisten das Leben erleichtern fehlen.

Gute Haptik geht auch bei Renault ! Warum nicht bei Zoe ?

Fluence Innenraum

Wirkt wertig, der Innenraum des Fluence

Interieur Zoe

Der Zoe hingegen wirkt aufgrund des vielen Hartplastiks billig und trist

Und doch erwische ich mich bei dem Gedanken, weshalb ich mich damals nicht für einen Fluence entschieden habe, denn in einem Punkt überzeugt mich der Fluence im Gegensatz zu Zoe tatsächlich, die Anmutung des Interieurs. Im Gegensatz zu Fluence wirkt das Interieur von Zoe geradezu trist und billig. Hartplastik wo das Auge hinreicht. Darüber hinaus ärgern mich die matten, anfälligen Bedienelemente, welche jeden Kontakt mit einem Fingernagel mit dunklen Spuren markieren. Augenscheinlich hat Fluence zwar die gleichen Schalter, jedoch wirkt das Material deutlich robuster. Das schwarze Armaturenbrett spiegelt sich nicht in der Windschutzscheibe und ist zudem aus aufgeschäumtem Kunststoff, wodurch der Fluence gleich eine ganze Ecke wertiger wirkt. Das sollte auch in der Kompaktklasse möglich sein, denn betrachtet man sich den Clio IV oder den Twingo wird man feststellen, dass diese ebenfalls eine deutlich bessere Haptik vermitteln, wieso bekommt Renault beim Zoe lediglich eine Dacia-Haptik hin ?

Fluence Armaturenbrett

Nüchtern, unspektakulär aber ordentlich verarbeitet das Armaturenbrett des Fluence

Lässt man den Anmutungsfaktor außen vor, erhält man mit Zoe definitiv das bessere Elektromobil, denn Fluence verfügt weder über einen Chameleon-Charger, welcher deutlich kürzere Ladezeiten ermöglicht, noch über energiesparende Komponenten, wie eine Wärmepumpe oder einen Eco-Modus. Zudem ist Fluence zwar von der Karosserie her größer und verbraucht daher mehr Energie für die Bewegung dieser Masse, bietet aber unwesentlich mehr Raum dafür aber eine deutlich geringere Reichweite.

Fazit

Spiegelungen

Lästig, die Spiegelungen in der Zoe Windschutzscheibe

Auch der Renault Fluence ist ein tolles Auto. Wie bei Zoe ist das Gefühl der Beschleunigung beachtlich und obwohl beide Fahrzeuge die gleiche Leistung haben, kommt einem der deutlich größere Fluence nicht träger vor, ganz im Gegenteil. Wer allerdings einmal in einer Zoe Platz genommen hat, dem kommt Fluence ein wenig in die Jahre gekommen vor. Es fehlen viele Gimmiks, welche einem Elektromobilisten das Leben deutlich erleichtern. Außerdem ist die Reichweite des Fluence aus heutiger Sicht zu gering. Zoe ist in der Entwicklung spürbar weiter und bietet mehr Reichweite und mehr Platz. Daher ist Zoe definitiv die bessere Wahl, wenn auch die Haptik Wünsche offen lässt. Ein Zoe in der Qualität eines Fluence wäre aus meiner Sicht der große Wurf.

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1 Antwort zu Zoe vs. Fluence

  1. Ulrich sagt:

    Ein schöner Vergleich ist das. Man sieht einmal mehr, dass die Entwicklung im vollen Gange ist. Ich erwarte so in spätestens 2 Jahren die ersten E- Autos, die auch von der Reichweite aus gesehen sehr alltagstauglich sein werden auch für Langstreckenfahrer.

    Man sieht ja schon am ZOE, wo die Reise hingeht.

    Bleibt zu hoffen, es gibt nicht wieder ein Umsteuern wie seinerzeit beim EV1.

    Ich erwarte auch noch, dass die Preise deutlich nachgeben werden, wenn die Serienfertigung größere Volumina erreicht.

    Das Modell des Akku- Leasing ist gar nicht mal so dumm, da die Technologie- Entwicklung da noch im vollen Gange ist. So wird es möglich, noch auf einen besseren Akku zu upgraden.

    Uli

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